🎁 Vorausvermächtnis einfach erklärt
👨⚖️ Von Rechtsanwalt Gerhard Ruby, Fachanwalt für Erbrecht
🏛️ Was ist ein Vorausvermächtnis?
Beim Vorausvermächtnis (§ 2150 BGB) bekommt ein Erbe zusätzlich zu seinem Erbteil einen bestimmten Gegenstand aus dem Nachlass – ohne dass dieser auf seinen Erbteil angerechnet wird.
🔁 Erbe & Vermächtnisnehmer in einer Person:
Der Begünstigte ist Erbe und Vermächtnisnehmer gleichzeitig.
📦 Beispiel:
👴 Der Erblasser verfügt: „Mein Aktiendepot erhält mein Sohn A, das übrige Vermögen erhalten meine Söhne A und B zu gleichen Teilen.“
🤔 Jetzt stellt sich die Frage:
- Wollte der Erblasser Sohn A extra begünstigen? → Vorausvermächtnis ✅
- Oder nur eine interne Aufteilung des Vermögens regeln? → Teilungsanordnung ⚖️
🧭 Abgrenzung zur Teilungsanordnung
Eine Teilungsanordnung betrifft nur die Verteilung des Vermögens unter den Erben – ohne zusätzliche Begünstigung. Beim Vorausvermächtnis hingegen wird ein Vorteil zusätzlich gewährt.
📌 Wichtig: Die Formulierung im Testament entscheidet – jede unklare Formulierung führt leicht zu Streit unter Miterben.
📤 Wann bekommt der Erbe das Vorausvermächtnis?
📅 Nach der Rechtsprechung muss ein Vorausvermächtnis vor der eigentlichen Teilung des Nachlasses erfüllt werden.
👉 Das bedeutet: Der Erbe erhält den vermachten Gegenstand zuerst, bevor der Rest aufgeteilt wird.
✅ Zusammenfassung:
- 🎯 Beim Vorausvermächtnis bekommt ein Erbe etwas „on top“.
- ⚖️ Das unterscheidet es von der normalen Teilung unter Erben.
- 📝 Klare Formulierungen im Testament vermeiden Konflikte.
- 📦 Der Begünstigte bekommt das Vorausvermächtnis vor der Verteilung des restlichen Nachlasses.