Zitate und Sprüche zum Erbrecht (Buchstabe S).Erklärt von Rechtsanwalt Gerhard Ruby, Fachanwalt für Erbrecht. Konstanz, Radolfzell, Rottweil, Villingen-Schwenningen.
Zitate und Sprüche zum Erbrecht (Buchstabe S)
S
Sachsenspiegel
„Die sich zwischen dem nagele und deme houpte zu sippe gezin mugen an gelicher stat, de nehmen daz erbe gelich. Die sich neher gezin mugen, de nehmen daz erbe zu vor.“
(Der Sachsenspiegel beschreibt am Anfang des 13. Jhs. die Ordnung der Sippe am Bild des menschlichen Körpers. Vom Kopf, über Schulter, Arm und Hand wurde die Ordnung der Verwandtschaft beschrieben bis die Sippe am Fingernagel ihr Ende fand. Hier wurde versinnblildlicht, dass Erbrecht ein wichtiges Teilgebiet des Familienrechts ist).
Scheiden
„Meistens hat, wenn zwei sich scheiden, einer etwas mehr zu leiden.“
(Wilhelm Busch)
Schleichweg
„Familienrechtlicher Schleichweg am Erbrecht vorbei“ (als solchen charakterisierte und warnte Bundesrichter Schmidt-Kessel auf dem 23. Deutschen Notartag in Frankfurt vor der unbenannten ehebedingten Zuwendung im Zusammenhang mit § 2287 BGB)
Schönheit
Schönheit vergeht, Hektar besteht
Schulden
Man kann auch Schulden erben.
Schulden sind die wahren Erben.
Die Schulden sind der nächste Erbe.
Schulden sind keine Hasen, sie laufen nicht davon.
Erbe ist, wer auch die Schulden des Erblassers bezahlen soll / die Pflichten des Erblassers erfüllen soll.
Schutzpatron
Schutzpatron der Pflichtteilsberechtigten
Der IV. Senat des BGH wird von Juristen gerne als „Schutzpatron der Pflichtteilsberechtigten“ bezeichnet, z.B. auch von Kues in FamRZ 1992, 925
Schwarzgeld
Steuerneutrales Geld klingt doch besser als Schwarzgeld
(Bankier aus Zürich)
Schwarzwälder Testament
„Liebe Kinder, ich wollte nicht, dass Ihr Euch wegen meines Erbes streitet. Deshalb habe ich bereits zu Lebzeiten alles verzehrt und vertrunken und nach dem Motto gelebt: Genieße das Leben beständig, denn Du bist länger tot als lebendig. Den Rest, sollt ihr zu gleichen Teilen erben
Villingen-Schwenningen, den 18. Februar 2002
Euer Vater“
Sterben
„Man stirbt nur einmal – und für so lange!“
(Moliére)
„Ein Mensch sieht ein, dass wer, der stirbt, den andern nur den Tag verdirbt.“
(Eugen Roth)
Ich möchte sterben wie ein Baum, den man fällt, wie eine Ähre im Feld (Reinhard Mey)
Ich leb, weiß nit wie lang,
Ich stirb und weiß nit wann,
Ich fahr, weiß nit wohin,
Mich wundert, dass ich fröhlich bin
(Grabinschrift des Magisters Martinus Biberach zu Heilbronn, Ende des 15. Jhs.)
„Sterben macht Erben.“
(Volksmund)
„Wer will selig sterben,
geb‘ an die rechten Erben.“
(Volksmund)
Die meisten Menschen haben Angst vor dem Tod, welcher den hochgeschätzten Leib unbeseelt zurücklässt. Theoretisch müsste Sterben leicht sein, denn das hat bisher jeder geschafft. Aber praktisch gesehen kann es lange dauern bevor die Medizin dem Leib erlaubt zu sterben (Stuttgarter Alt-OB Rommel)
Steuern
Was hilft es Dir, damit zu prahlen,
Dass Du ein freies Menschenkind?
Musst Du nicht pünktlich Steuern zahlen,
Obwohl die Dir zuwider sind?
(Wilhelm Busch, Schein und Sein, 1909)
Der Lieblingsspruch unseres Finanzministers:
Schaff und erwirb, zahl Steuern und stirb
Steuerrecht
Das Steuerrecht vergällt den Erben, jede Freude am Versterben (Stuttgarts OB Rommel zugeschrieben)
Stiften
Die Erben gehen stiften
(Überschrift im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ zum Thema Erbschaftssteuerersparnis durch Stiftungsgründungen)
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